Treffen der Heimat- und Bürgervereine in Essen
Der Stadtverband der Bürger- und Verkehrsvereine Essen e.V. mit 23 Vereinen und ca. 5.000 Mitgliedern war am 2. Oktober 2010 Gastgeber für das Treffen der Bürger-und Heimatvereine des Ruhrgebiets. Unterstützt von proRuhrgebiet erkundeten knapp 90 Gäste in zwei Bussen vormittags den Norden und nachmittags den Süden von Essen.
Im Unperfekthaus in der Essener Innenstadt wurden die Teilnehmer des Treffens begrüßt. Den Anfang machte Dr. Roland Kirchhof, noch geschäftsführendes Vorstandsmitglied von proRuhrgebiet, gefolgt von Rudolf Jelinek, dem 1. Bürgermeister der Stadt Essen.
Frank Sichau als Vorsitzender der Heimat- und Bürgervereine im Ruhrgebiet wies nach der Begrüßung auf die bevorstehende Mitgliederversammlung Ende Oktober2010 hin. Günter Kirsten grüßte die Anwesenden im Namen des Essener Stadtverbandes, dem er mit Angelika Kleine-Möllhoff vorsteht.
Reinhard Wiesemann richtete als Hausherr Grußworte an die Gäste und erklärte in kurzen Worten Funktion und Grundidee seines Multifunktions-Hauses. (Foto vom Treppenhaus)
Einige Besucher haben, wie ich, das Dach der Kohlewäsche erklommen und hatten dort einen wunderbaren Ausblick auf die Umgebung. Von hier aus sieht man auch das Dobbelbock-Schachtgerüst von der RückseiteDem Aufenthalt im Unperfekthaus folgte der erste Teil der Stadtrundfahrt. Diese führte uns über die nördliche Innenstadt und Stoppenberg zum Weltkulturerbe Zollverein.
1932 wurde Schacht 12 als letzter der Zollverein-Schächte abgeteuft. Die Architekten Schupp und Kremmer gaben der Zechenanlage ihr markantes Aussehen. Das bekannte Doppelbockgerüst diente lediglich der Kohleförderung. Betriebsende war1986.
Die Besucher hatten ca. 1 1/2 Stunden Zeit, die Zechenanlage zu erkunden und/oder einen Spaziergang zu machen. Hierbei entstand auch die rechte Aufnahme.
Nach der kräftezehrenden Besuchszeit am Welt-Kulturerbe brachte ein Bus die Teilnehmer zum nahe gelegenen
5-Mädel-Haus. Eintopf, normal und vegetarisch, stand auf unserem Speiseplan . Und dazu ein Stück schwarzes Brot, noch schwärzer als die Kniffte, die der Vater früher wieder mit nachhause brachte, wenn er von Zeche kam.
Übrigens gibt es dieses schwarze, gut schmeckende Brot nur hier.
Die Weiterfahrt führte zunächst zum Krupp-Gürtel und auf den Berthold-Beitz-Boulevard. Die Unternehmenszentrale mit ihrem außergewöhnlichen Baustil am Standort Essen wird Arbeitsplatz für 2.000 Menschen sein. Ein Bus-Stopp war hier leider nicht geplant, sodass man Eindrücke nur vom Sitz aus haben konnte.
Der weitere Weg führte die Ruhrgebietsgäste zur Margarethenhöhe. Margarethe war die Frau von Friedrich Alfred Krupp, dem 3. Krupp in der Unternehmerreihe. Nach seinem Tod 1902 leitete sie das Unternehmen. 1906 stiftete sie anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter die Margarethenhöhe.
Beim Spaziergang durch die Siedlung konnte man einen Eindruck von der 100 Jahre alten Architektur erhalten. Allerdins wurde auch darauf hingewiesen, dass Zimmer und Wohnungen einen sehr kleinen Zuschnitt besitzen.
Die Stadtrundfahrt Richtung Süden machte nun Station im Park der
Villa Hügel. Das 1870 erbaute Haus mit 400 Räumen wurde bis 1945 von der Familie Krupp bewohnt. Heute kann man dort große Ausstellungen besuchen.
Die Teilnehmer der Rundfahrt blieben im Bus sitzen und ließen sich Erklärungen zur Villa und zum Park geben. Dies ersparte den Organisatoren die Entrichtung des Eintrittspreises
Die vorletzte Station der Rundfahrt führte zum Baldeneysee unter den Regatta-Turm. Vom Ufer aus konnte man die Ruhr-Atolle sehen, die als Kunstinstallation auf dem See fixiert sind. Mit Ruder- oder Tretboot können dort künstliche Inseln angesteuert werden, die zum Beispiel in Form eines U-Bootes oder eines Eisberges gebildet wurden.
Auch der Regatta-Turm selbst ist zur Kunstaktion umgestaltet. "Time" heißt die Installation von unterschiedlich laufenden Uhren des Künstlers Christoph Hildebrand.
Letzte Station der Stadtrundfahrt war Werden mit seiner Basilika St. Ludgerus.
Im Wechsel besuchten die beiden Gruppen die Basilika mit ihrer Schatz kammer. Dort ruhen die Reliquien des Heiligen Ludgerus.
Im benachbarten Kräutergarten erklärte ein Apotheker die Wirkungsweise und Einsatzgebiet verschiedener angepflanzter Kräuter.
Beim abschließenden Kaffee-Trinken in den Dom-Stuben war Gelegenheit, das Erlebte zu verarbeiten und sich mit anderen Gästen bei Kaffee und Kuchen auszutauschen.
Angelika Kleine Möllhoff, Vorsitzende des Essener Stadtverbandes, die den Tag wiederum hervorragend vorbereitet hatte, dankte ihren Mitstreitern und allen, die den Tag ermöglicht hatten.
Sie verabschiedete die Gäste mit dem Hinweis, sich voraussichtlich im Frühjahr in Hagen wiederzusehen.
Die eingesetzten Busse brachten die Teilnehmer zum Bahnhof und zum Park&Ride-Parkplatz zurück.