Frühjahrstreffen 2012 in Herne: Archäologie und Biologie
Bericht von Georg Gerecht
Einen informationsreichen und leider auch regenreichen Tag verbrachten Vertreter der Bürger-, Heimat- und Verkehrsvereine des Ruhrgebiets am 05. Mai 2012 in Herne. Auf Einladung von ProRuhrgebiet
in Zusammenarbeit mit dem Ruhrgebietsverband trafen sich etwa 50 Gäste aus 21 Vereinen im LWL-Museum für Archäologie.
Bei den Grußworten stellte Bürgermeisterin Birgit Klemczak die Stadt Herne, die Situation der Stadt nach dem Wegfall der Montanindustrie und die erfolgreichen Schritte des Strukturwandels vor.
Anschließend begrüßte Frank Sichau, Vorsitzender des Verbandes der Bürger- und Heimatvereine des Ruhrgebiets und Vorsitzender des gastgebenden Vereins "Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e.V." die Gäste. Er gab einen kurzen Überblick zum Ablauf des Tages. Er berichtete, dass das 2002 fertiggestellte Museum mit ca. 4200 m² Ausstellungsfläche beinahe nicht realisiert worden wäre, da der Bund der Steuerzahler den Standort Herne für provinziell hielt. Doch 1999 wurde als letztes IBA-Projekt mit dem Bau begonnen.
Frau Dr. Günther von der Geschäftsführung von ProRuhrgebiet begrüßte die Gäste und dankte den Organisatoren der Veranstaltung für ihr Engagement. Eine kleine Aufmerksamkeit für die Gastgeber überreichte sie mit den Worten " Lieber eine Tante, die was mitbringt, als ein Onkel, der Klavier spielt". Applaus war ihr sicher. Sie gab danach noch Hinweise auf den laufenden Fotowettbewerb unter Hotspot-Ruhr und berichtete von der gerade stattgefundenen Wahl der diesjährigen Bürger des Ruhrgebiets: Sternekoch Berthold Bühler und Volleyballjugendtrainer Klaus Bast
Nach den Grußworten sammelte man sich zum traditionellen Gruppenfoto.
Dr. Josef Mühlenbrock, Leiter des LWL-Museum für Archäologie Westfälisches Landesmuseum war an diesem Tag leider verhindert
Danach ging es in die Unterwelt des Museums mit seinen ca. 3000 m² Dauerausstellungsfläche.
Unsere Gruppe wurde begleitet von der Historikerin Katharina Hülscher. Eindrucksvoll führte sie uns durch die unterirdische Grabungslandschaft und erzählte von 250.000 Jahre alten Faustkeilen, von Gräbern aus der Bronzezeit um 550 v. Chr. und von Funden aus dem Bombenschutt des zweiten Weltkrieges.
Ein Steg führt durch die Ausstellung, auf dem ständig das Alter der Epoche zu sehen ist, in der man sich befindet. Kleine und große Exponate geben Einblick in das Leben unserer Vorfahren.
Vorstandsmitglied Horst Holtwiesche ließ es sich nicht nehmen, das schwere Kettenhemd anzuprobieren. Aber zu großes Gewicht und die falsche Konfektionsgröße überzeugten ihn, bei der Mode des aktuellen Jahrhunderts zu bleiben. Eine komplette Rüstung incl. Schild konnte früher schon einmal 80 Kilogramm wiegen. Das wollte sich Ritter Horst dann doch nicht antun.
Auch die Besucher in der zweiten Gruppe wurden kompetent informiert. So war zu erfahren, dass fast alle Fundstücke aus dem Bereich Westfalen stammen, ein Mühlstein sogar aus Herne. In 90 Minuten bekommt man zwar nur einen Überblick über die Sammlung, bekommt aber vielleicht auch Appetit auf einen zweiten Besuch
Nach dem Museumsbesuch brachte uns der Bus der Firma Köppen zum Landgasthaus Galland am Gysenbergpark. Bus- und Autofahren ist zurzeit in Herne problematisch wegen der vielen Baustellen und
Sperrungen. Daher schlich sich eine leichte Verspätung ins Nachmittagsprogramm.
Nach der deftigen Stärkung im Gasthaus mussten alle feststellen, dass der starke Regen den geplanten Rundgang im Gysenbergpark unmöglich machte. So wurde beschlossen, mit dem Bus eine Rundfahrt
um den Park und eine Durchfahrt durch die Gartenstadt Teutoburgia durchzuführen.
Begleitend zum Nachmittagsprogramm gab Herr Jürgen Heuser von der "Biologischen Station Östliches Ruhrgebiet" einige Informationen zu Flora und Fauna im Gysenbergpark und Umgebung. Der "Gysenberg" ist Bestandteil des Castroper Höhenschotters. Dies sind Reste eines alten Verlaufs der Ruhr. Die Schotteransammlungen verhinderten eine starke Erosion des Emschermergel, wie sie seitlich geschah. Herr Heuser berichtete von Feuersalamandern, vom Kaiser-Wilhelm-Turm und alten Hügelgräbern im Wald. Leider konnten wir all das nicht selbst unter Augenschein nehmen.
Beim abschließenden Kaffeetrinken bestand Gelegenheit, Gehörtes und Gesehenes mit Gesprächspartnern zu erörtern. Nächstes Treffen bitte ohne Regen!!!